22 Jahre lang, von 1990 bis 2012, war Brita Steinwendtner die Intendantin der Rauriser Literaturtage.
Gegründet wurde das Literaturfest der Pinzgauer Gemeinde im Salzburgerland 1971 durch Erwin Gimmelsberger und Dorothea Granegger – ein mutiges Literatur- und Sozialprojekt, das in der Folge der 1968er Jahre bestrebt war, „Literatur aufs Land zu tragen“.
Brita Steinwendtner übernahm 1990 eine Veranstaltung, die knapp vor dem Ende stand – in kontinuierlicher Aufbauarbeit sind die Rauriser Literaturtage inzwischen zu einem der wichtigsten Literaturfestivals des deutschen Sprachraums geworden, geliebt und gestürmt, mit Tausenden von Besuchern.
Rund 400 Dichter-Gäste aus dem In- und Ausland und aus vielen Sprachen haben in Rauris aus ihren Werken gelesen, haben öffentlich und privat diskutiert, mit Studierenden aus ganz Österreich Arbeitskreise abgehalten, sind wie mittelalterliche Handwerker zu Rauriser Familien und in Bauernhöfe „auf Stör“ gegangen, haben auf der Kalchkendlalm Brot gebacken, sind durch tauenden Schnee gewandert und haben im Hotel Rauriserhof, in dem alle gemeinsam untergebracht sind, herzliche Gastfreundschaft genossen. Klaus Gmeiner hat unvergessliche „Szenische Leseaufführungen“ gestaltet (u.a. die Uraufführungen von Ingeborg Bachmanns „Carmen Ruidera“ oder Fritz Hochwälders „Der verschwundene Mond“); das traditionelle „Gespräch über Kindheit“ mit unterschiedlichen Dichtergästen war einer der Lieblingsprogrammpunkte der Veranstaltung. Vielfältige Schulprojekte beleben die Szene und führen junge Menschen aus der ganzen Region näher zur Literatur; die Rauriser Schreibwerkstätten für Erwachsene, von Roswitha Huber initiiert und derzeit von Nina Roth geleitet, haben bereits zu erstaunlichen eigenen Publikationen geführt.
Bedeutend für den deutschen Sprachraum ist der Rauriser Literaturpreis für das beste Prosadebut in deutscher Sprache, ergänzt durch den Rauriser Förderungspreis für ein unveröffentlichtes Manuskript.
Ohne die Mitarbeit von Bund, Land, der engagierten Gemeinde und der einheimischen Bevölkerung, insbesondere von Katharina Klingler, des langjährigen Bürgermeisters Robert Reiter sowie der Obmänner des Kulturvereins Franz Haidacher und Herbert Mayer, wären die Literaturtage nicht das, was sie geworden sind: ein lebendiges Fest für die Literatur, für Dichtergäste, Lesebegeisterte aus nah und fern, für die Wissenschaft, Medienvertreter und die Idee eines menschenwürdigen Miteinander.
Seit 2013 leiten Ines Schütz und Manfred Mittermayer die Veranstaltung und führen die große Tradition und Ausstrahlung der Rauriser Literaturtage mit Phantasie und Engagement weiter, unterstützt seit 2014 vom neuen Bürgermeister Peter Loitfellner.
Um dem Stammpublikum auch während des Jahres mit interessanten Veranstaltungen nahe zu bleiben, gründete Brita Steinwendtner 2012 die „Freunde der Rauriser Literaturtage“, deren Leitung sie nach drei Jahren an Hildemar Holl , der seit vier Jahrzehnten mit Rauris verbunden ist, übergab.
Sie sind herzlich eingeladen, Mitglied zu werden!